English
         
 
   

Batuz - Ein Bild kommt ans Licht

Hell - dunkel, Licht - Schatten: Ohne diese Gegensatzpaare kommt keine bildliche, keine bildnerische Darstellung aus. Heil-Dunkel-Kontraste, Licht und Finsternis, Tag und Nacht bestimmen visuelle Wahrnehmung, ermöglichen oder begrenzen diese Wahrnehmung und grenzen so die Dinge voneinander ab. Das heißt: Hell und dunkel, Licht und Schatten sind Instrumente zur Definition, zur Abgrenzung des einen vom anderen und setzen die Dinge zueinander in Beziehung. Ohne diese Kontraste könnten wir nichts sehen - oder wenigstens nicht viel. Dank dieser Kontraste geht uns ein Licht auf.

Der Künstler und Weltbürger Batuz hat die Grenzlinie zu seiner Lebensaufgabe gemacht. Sein Werk ist bestimmt vom Motiv der Grenze - und dem, was sich diesseits und jenseits einer Grenze befindet, von der Trennlinie definiert wird und zueinander in eine komplementäre Beziehung tritt. Batuz selbst spricht von der „interrelation of forms”, die er auf vielfältige Weise thematisiert. Mit der Sprache seiner Kunst setzt er durch die Trennlinie das Diesseits und jenseits davon zueinander in Beziehung und hebt die Trennung zugleich auf durch ihr komplementäres Gegenstück: die verbindende Kommunikation.

In einer grenzüberschreitenden Aktion im sächsischen Rothenburg am deutsch-polnischen Grenzfluss Neiße hat Batuz vor wenigen Jahren diese „interrelation of forms“ mit einer Vielzahl von Menschen von diesseits und jenseits der Neiße als ein lebendes Bild inszeniert - mitten im Fluss, der so von der Grenzlinie zum Ort der Verbindung wurde. Und wenn bei dieser Aktion zur Feier der polnischen Mitgliedschaft in der Europäischen Union auch nicht „Schwerter zu Pflugscharen“ geworden sind, so doch Stahlhelme von Soldaten zu Trägem von Teilen für ein Bild des Friedens, der Grenzüberwindung und Gemeinsamkeit.

Die Aktion ist Vergangenheit aber weitergreifend, gleichsam als Handschlag der Welt, hat Batuz ein monumentales Bildnis geschaffen. Ein Bildnis, das über unterschiedliche Beleuchtungsweisen, über abgestufte Dosierungen von Licht und Schatten wieder zu einem lebendigen Organismus zu werden scheint.

Dieses Bild schuf Batuz nun in Chemnitz. Als „Atelier“ für das raumgreifende und übliche Bilddimensionen sprengende Projekt konnten wir dem Künstler eine Halle des stillgelegten Chemnitzer Gaswerkes zur Verfügung stellen. Besonders gern aber steuert die Stadtwerke Chemnitz AG jenes Medium bei, das gewissermaßen ein Massenprodukt unseres Unternehmens ist, unter der Regie von Batuz aber ein Kunstwerk belebt, gar Bestandteil des Kunstwerks wird, darin Räume und Räumlichkeit definiert und doch mühelos über Grenzen hinweggeht: das Licht. Und wenn Licht in der heutigen Lebenswirklichkeit zwar als vielgestaltiges, aber doch sehr alltägliches und beliebig verfügbares Phänomen wahrgenommen wird, so verweist es vermittels künstlerischer Regie ebenso auf seine größere Dimension als Wesensbestandteil der Schöpfung.

Für die Schaffung seines Licht-Bildes in Chemnitz ist Batuz zu danken. Einen bescheidenen Teil dazu beizutragen, ist unserem Unternehmen eine Ehre.

Karl Gerhard Degreif

Mitglied des Vorstandes
der Stadtwerke Chemnitz AG